Verdelet
Getopfte Rebe
Spät reifende große lockere Traube mit mittelgroßen ovalen fleischigen Beeren.
Die historische Rebsorte 'Verdelet' – auch bekannt als Seibel 9110, White Early oder Verdelette – ist eine robuste, früh reifende Weißweinsorte mit Ursprung in Frankreich. Sie bringt mittelgroße, grünlich-weiße Trauben mit feinem, neutralem Geschmack und einem zarten Foxton hervor. Als vielseitige Rebe eignet sie sich sowohl zur Wein- als auch Tafeltraubennutzung – vor allem in kühlen Regionen mit kurzer Vegetationszeit. Ihre hohe Winterhärte und schöne Belaubung machen sie auch für naturnahe Gärten attraktiv
Einführung in die Rebsorte
Verdelet wurde im frühen 20. Jahrhundert vom französischen Züchter Albert Seibel (1844–1936) durch die Kreuzung von Seibel 5455 × Seibel 4938 gezüchtet. In ihrem Erbgut vereint sie Gene zahlreicher Wildarten wie Vitis labrusca, V. rupestris, V. aestivalis, V. berlandieri, V. lincecumii und Vitis vinifera (Quelle: Kym Anderson, VIVC). Ziel war eine frühreife, frostresistente und ertragreiche Sorte für den Tafel- und Weinanbau. Heute wird sie noch vereinzelt in Kanada, Japan und Deutschland kultiviert – besonders dort, wo klassische Reben an klimatische Grenzen stoßen.
Besondere Eigenschaften
Die Rebe trägt mittelgroße, dichte, walzenförmige Trauben mit leicht länglichen, blassgrünen Beeren. Der Geschmack ist neutral bis leicht foxtönig, was sie besonders für Liebhaber amerikanischer Hybridaromen interessant macht. Dank ihrer Frühreife (ca. 5–6 Tage nach Gutedel) eignet sie sich hervorragend für kühle Anbaulagen. Die Rebsorte ist winterhart bis –20 °C, benötigt aber regelmäßigen Pflanzenschutz gegen Falschen Mehltau. Ihr breitbuschiger Wuchs mit großem, dichtem Laub macht sie auch in der Gartengestaltung oder als Wind- und Sichtschutzgehölz beliebt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Verdelet ist ideal für Lagen mit Spätfrostgefahr oder kurzer Vegetationszeit, da sie früh reift und robuste Eigenschaften mitbringt. Sie bietet eine spannende Alternative zu bekannten Rebsorten – für naturnahe Streuobstwiesen, Wildgehölzhecken oder als klassische Tafeltraube. Ihre geschichtliche Bedeutung, verbunden mit hohem Zierwert und vielseitiger Nutzung, macht sie besonders für Sammler und Individualisten im Wein- und Obstbau interessant.
Spezifikationen
- Rebsorte: Verdelet (auch: Seibel 9110, White Early, Verdelette)
- Züchter: Albert Seibel, Frankreich (Kreuzung Seibel 5455 × Seibel 4938)
- Resistenzen: empfindlich gegen Falschen Mehltau, robuste Gesamterscheinung
- Traube & Beeren: walzenförmig, mittelgroß, dichtbeerig; Beeren leicht länglich, grünlich
- Wuchsform: breitbuschig, rankend; Jahreszuwachs 30–50 cm
- Laub: groß, grün, dicht; dreilappig, leicht behaart; Laub fällt spät
- Verrieselung: gering
- Reife: früh (5–6 Tage nach Gutedel)
- Ertrag: regelmäßig, hoch
- Mostsäuregehalt: neutraler Geschmack mit Foxton
- Frostbeständigkeit: bis –20 °C
- Lageansprüche: sonnig, luftdurchlässig; lockere, nährstoffreiche Böden
- Geeignet für: Tafeltraube, Weißwein (mit Foxton), Saft, Konserven, naturnahe Gärten
- Weinherstellung: neutraler bis leicht foxtöniger Weißwein
Weinbauliche Merkmale
Erntezeit: spät
Traubengröße: groß
Beerengröße: mittel
Farbe: weiß